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Eine überarbeitete Auflage (E-Book), ergänzt um aktuelle atemberaubende Erkenntnisse,

wurde im Jahr 2023 veröffentlicht.

 

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LESEPROBE

 

 

Der Himmel trägt jetzt dein Lächeln

Silvia Sagan

 

 

Als ich den Balkon verlassen wollte, drehte ich mich noch einmal um und sah das Wunder am Himmel.

 

Am Himmel erschienen atemberaubende Lichtstrahlen, die aus einem hellen Licht hervorgingen. Die reflektorähnlichen, langstieligen Strahlen formierten sich zu einem Trichter und rotierten einige Sekunden wie ein Karussell. Etwas Unbegreifliches, nie Dagewesenes und Entzückendes spielte sich vor unseren Augen ab! Anschließend flatterten sie am Himmel nach rechts, wo sie allmählich verblichen, bis sie völlig verschwanden. Und dann kehrten die Lichtstrahlen nach einer kurzen Pause wieder von der rechten Seite zurück, zuerst etwas verblasst, bis sie sich in voller Schönheit entfalteten und erneut rotierten. Dieses Spiel wiederholte sich immer und immer wieder. Ich konnte es erst nicht glauben, doch ich konnte es drehen und wenden, wie ich wollte, es gab keinen Zweifel daran, dass diese göttliche Erscheinung uns unsere Mutter gesandt hatte. Aufgrund der milchig-durchscheinenden Färbung und der einzigartigen schwebenden Leichtigkeit war unverkennbar, dass dies keinem Projektor am Boden entstammen konnte. Tatsächlich gab es auch keinerlei Spuren von flackerndem Licht vom Boden aus, das man einem Projektor hätte zuschreiben können. Die Strahlen bewegten sich frei hoch am Himmel. Ein Projektor würde außerdem viel intensivere Farben aussenden. Und nicht zuletzt entpuppte sich auch das langsame Entschwinden und Zurückkehren der Lichtstrahlen als ein eigenes Phänomen, zumal die Strahlen dabei immer mehr an Intensität verloren.

 

Ich war gefesselt und kam aus dem Staunen nicht heraus, dass ich plötzlich am Himmel so ein prächtiges Spektakel betrachten durfte und mir vor Augen führte, dass meine eigene Mutter den Himmel nur für ihre geliebten Kinder erhellt hatte. Sogleich schoss mir ein Satz durch den Kopf, den unsere Mutter so oft wiederholt hatte: „Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben“ (aus dem zweiten Brief von Paulus an die Korinther). Unsere Mutter hatte für uns oft Texte aus der Bibel zitiert, und das hatte sich in uns stark eingeprägt. Für sie war der Glaube sehr lebendig, auch ohne Beweise an die Existenz Gottes. Sie erwartete keine Wunder, um in ihrem Glauben bestätigt zu werden, sie glaubte einfach tief, voller Vertrauen und ohne Zweifel. Und sie zog enorm viel Trost aus dem Glauben.

Ja, mein eigener Glaube war nach dem grausamen Tod meiner Mutter gestorben. Die entsetzlichen Ereignisse hatten in mir all das erschüttert, was ich bis dahin geglaubt hatte, und hatten mich dazu geführt, nicht nur den Glauben an die Menschheit, sondern auch den Glauben an Gott zu verlieren und die Schöpfung komplett aus meinem Herzen zu verbannen. Und jetzt? Konnte ich die Existenz des Allmächtigen nach all dem, was hier in diesen Augenblicken dieser Nacht geschehen war, noch weiter bezweifeln?

 

Wir waren wieder mit unserer Mutter vereint, begriff ich. Nein, es war falsch zu sagen: „wieder“. Wir waren doch niemals getrennt! Vom Tod konnte nicht gesprochen werden, wenn unsere Mutter fortlebte. Ihre unsterbliche Seele hatte nur ihre Hülle verlassen, doch sie lebte in einer schöneren Welt weiter. Ihre himmlische Erscheinung hatte uns ein unzweideutiges, grandioses Zeichen gegeben. Wie warm war mir nun ums Herz bei der Vorstellung, dass unsere Mutter uns niemals verlassen hatte. Wir waren für immer vereint.

 

Die Tage nach ihrem Abschied waren voller Trauer und Schmerz gewesen, es war für mich die ganze Welt zusammengebrochen, auch wenn ich an das Fortleben der Seelen glaubte. Der Tod eines Menschen schien den endgültigen Abschied von den Lieben, die zurückblieben, zu bedeuten. Doch dieses überdeutliche, wiederkehrende Zeichen am Himmel ließ mich plötzlich erkennen, dass es keine Grenzen zwischen den Lebenden und den Verstorbenen gab. Als hätte jemand einen Schalter in meinem Gehirn umgelegt. Mir hatte sich ein neuer Horizont eröffnet. Ich durfte in die Materie hineinblicken aus der allumfassenden Perspektive des Universums, nicht nur der begrenzten, materiellen Welt.